Wir Leben mit der Pandemie für mehr als ein Jahr, meine Heimatstadt wurde gerade von einer Flut auf Grund von extremer Wetterlage in weiten Teilen zerstört. Die Welt scheint uns zeigen zu wollen, dass alles zerbrechlich ist und ich nichts wirklich planen kann, da es immer anders kommen kann… Daher trete ich diese Reise mit noch weniger Plänen an al sonst. Da nicht wirklich voraussehbar ist und meine Arbeit extrem stressig, lebe ich von einem Tag zu nächsten und habe gar nicht mitbekommen, dass die Reise schon in drei Wochen los gehen soll. Ich kann es kaum erwarten. Nach über drei Jahren in Deutschland bin ich überglücklich meinen Rucksack wieder zu packen, zu wissen, dass alles, was ich brauche bei mir ist und ich an jedem Ort, der mir gefällt blieben kann und jederzeit meinen Rucksack aufsetzten weiterzeihen kann, um Raum und Erfahrung zu finden.
Einen Langstreckenflug zu buchen, wenn ich nicht einmal weiß ob ich morgen das Haus verlassen darf, ist ein Glücksspiel, doch das Leben auf unbestimmte Zeit aus zu setzten ich meiner Meinung nach noch riskanter. Definitiv für mich persönlich und deswegen, haben meine Freundin und ich beschlossen, einfach ein Flug nach Sao Paulo zu buchen und zu gucken was passiert. Wir haben sechs Wochen Zeit und werden sie vermutlich komplett in Brasilien verbringen.
Während ich es liebe mich auf Reisen vorzubereiten, ich habe niemals einen Zeitplan, buche Unterkünfte voraus oder versuche die Verbindungen von einem Ort zum nächsten zu organisieren.
Doch ich mache folgendes:
* eine Karte von dem Land kaufen, ich hänge sie, wenn möglich auf und schaue mir hier Empfehlungen an und versuche ein Gefühl für die Geografie des Landes zu bekommen, gegebenenfalls markiere ich Gebiete, wo ich hin möchte oder wo ich fernbleiben sollte. Auf der Reise selbst ist die Karte auch immer eine gute Begleiterin, um mich zu orientieren und ein bisschen Leidenschaft für das Analoge schwingt sicherlich mit. Wann immer ich eine bleibe habe, zieren dann unterschiedliche Karten mit eingezeichneten Routen, Orten und Fotos die Wände.
* Vorfreude genießen, für mich am liebsten in Outdoorläden. Dort kleine Gadgets zu kaufen oder träumend Karten, Hängematten, Zelte, Bücher, Messer und allerlei zu betrachten transportiert mich sofort in Reisestimmung.
* Sprache des Ziellandes lernen. Während dies für manche reisen wichtiger ist als für andere. Aber da ich kein Portugiesisch spreche und mein Spanisch auch etwas eingerostet ist, sollte ich hier etwas mehr Augenmerk drauflegen. Ich halte es für einen großen Vorteil, sich mit den Einheimischen austauschen zu können und die Sprache eröffnet einen ganz anderen Zugang zur Kultur eines Landes.
* Reise Gruppen in den sozialen Medien oder Foren beitreten, um Empfehlungen für Orte, Regionen oder auch Fortbewegungsmöglichkeiten aus erster Hand zu bekommen. Unterwegs nutze ich diese gruppen zum Teil auch um mit Menschen direkt in Kontakt zu treten z.B. Reisegruppen und Begleitung zu finden. Für Brasilien gibt es einige aktive Gruppen auf Facebook. Als ich damals beispielsweise in Mexico unterwegs war, gab es unzählige Veranstaltungen, Gemeinschaftliche Aufrufe und Insidertips im World Wide Web, Brasilien scheint noch nicht so groß kommuniziert zu sein und anfragen blieben oft unbeantwortet. Doch vor Ort von den Menschen wird es wohl mehr als genug Empfehlungen geben.
Ich liebe es mich abseits der Touristenpfade zu bewegen um möglichst vielschichtig und authentisch das Land, die Kultur, das Essen, die Festivals, Ansichten und Lebenseinstellungen des Landes kennen zu lernen. Besonders die Lebenslust zieht mich immer wieder an die Strände von Latein Amerika, die Eindrücke, die ich in Mexiko und Kolumbien bekommen hab sind mir ungemein sympathisch und korrespondieren mit meiner persönlichen Einstellung zum Leben. Das Lebhafte und gleichzeitig ruhige und einfache, bodenständige Leben, welches jeden Tag aufs Neue geschätzt und gefeiert wird lässt Arbeit und Alltag verschwimmen und Zeit fast schon obsolet. Hier ist das Leben echt und wunderschön.
Ich gehe davon aus, dass Brasilien genau das und vieles mehr zu bieten hat. Ich werde meine Reise nicht von meinen Erwartungen beschränken lassen, sondern mit dem offensten Herzen die verschiedenen Fassetten Südamerikas größten Landes erfahren. Glücklicherweise ist die Welt heutzutage so gut verbunden, dass ich allein in der letzten Woche mehrere Menschen mit Verbindungen nach Brasilien getroffen habe. Jede*r von Ihnen hat mir von den wunderschönen Flüssen, Stränden, Bergen, Städten, Partys und Menschen vorgeschwärmt, die das Land ausmachen. Die Tatsache, dass Brasilien nicht so sicher seinen soll wir von den Schwärmereien überschattet. Wenn jemensch also offen dafür ist sich ins leben zu stürzen, dann braucht es nicht viel mehr als einen Rucksack ein paar essentiellen Sachen, wahrscheinlich etwas Geld und hauptsächlich die Offenheit und etwas Mut sich selbst und der Welt zu vertrauen
ready to rock'n roll
