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Vor über einem Jahr hatten wir uns in Barcelona kennen gelernt und ein Kurztrip, denn das ist alles, was wir uns leisen konnten, zurück nach ‘Memory-Lane’ schien eine gute Idee um unsere angeknackste Beziehung wieder auf das wesentliche zu reduzieren.

Falsch geplant und falsch gedacht! Wart ihr je auf einem Kurztrip mit jemandem der Stress nicht aushalten kann und wenn die Stimmung zwischen euch sehr angespannt ist? – es ist eine furchtbare Idee und hat mir statt Entspannung und eine Rückkehr in glückliche Zeiten nichts als Stress und Streit gebracht.

Es ging alles los das die hochqualitative Airline, mit der wir unsere Flüge gebucht hatten einen Abend vor unserem Abflug entschied unseren Rückflug zu streichen und da die da gerade Spaß dran hatten und unser Flug nicht der einzige war und wie einen strammen Zeitplan zu Hause hatten blieb uns nichts übrig als früher zurückzukommen als geplant. Also hatten wir anstelle von zwei vollen Tagen dort nur einen und zwei frühmorgendliche Flüge.

Nicht zu schlafen bevor man auf Reise geht, ist nie eine sehr gute Idee, aber heutzutage dauert es gerade mal 1,5 Stunden von Schottland nach Spanien zu fliegen. Aber wenn dich Reisen generell stresst, dann geh einfach schlafen, wenn der Flug mitten in der Nacht geht.

In Edinburgh ist es sehr einfach und komfortabel von der Innenstadt zum Flughafen zu kommen ein direkter Shuttlebus fährt 24/7 alles 15 Minuten, in Barcelona ist das, wie wir rausfinden mussten etwas anders.

Also der Hinflug war so weit erstmal stressfrei. Ich will hier auch gar nicht nur meckern. Wir haben es nach kleinen Schwierigkeiten mit der Metro in Barcelona dann auch ins Hostel geschafft.

Ich war zu der Zeit dann müde, aber froh in Barcelona zu sein, eine wunderschöne Stadt und immer wieder ein tolles Gefühl, meine Begleitung hingegen wollte den ersten von immerhin zwei Mittagen mit einem Mittagsschlaf verbringen. Mein Vorschlag, dass ich allein einen Kaffee trinken könnte, während er sich ausruht, wurde allerdings aggressiv und sehr unglücklich abgelehnt und so startete ein unterschwellig nicht mehr stoppender Streit.

Am Strand entlang spazieren und die Wellen beobachten ist eines meine Lieblingsgefühle. Die weiten des Meeres hatten immer etwas magisches und meditatives für mich und ein Gefühl von Freiheit stell sich ein, sobald ich am Meer sitze und einfach meine Seele baumeln lassen kann. Dann eine 180Grad Wende, über den Hafen kommt man direkt zu La Rambla, eine Mischung aus high-street-Shops, Kleinkünstlern, unabhängigen Marktständen und typisch spanischen Straßenrestaurants zum in der Sonne sitzen und Paella essen. Eine vibrierende und stereotypische Meile.

Eines der Highlights dieses Trips war die Bar des W-Hotels ganz am nördlichen Ende des Stadtstrandes. Schon das Hotel allein ist sehr beeindruckend, ein riesiges Glasgebäude, quasi auf dem Strand gebaut, in der Form eines vom Wind geblähten Großseegels überragt das Meer an der Spitze des Strandes. Weit oben ist eine Bar eingerichtet, die auch für die Öffentlichkeit zugänglich ist (zu manchen Zeiten muss man sich vorab in die Gästeliste eintragen lassen), die Getränke sind mittelgut und die Preise so hoch wie die Bar selber aber für die Aussicht allein lohnt es sich mal

5 € für ein Bier zu zahlen.

Auf der einen Seite kann man die Stadt bis zu den umliegenden Bergen überblicken, erst aus dieser Perspektive lässt sich die Ausdehnung der überwiegend gotischen und romanischen Stadt überblicken. Im Eingangsbereich kann man Kilometerweit die Küstenlinie entlang schauen und die klare Trennung von terrestrischer Zivilisation und aquatischer, mystischer Weite betrachten.

Mein Lieblingsteil Barcelonas ist jedoch das genaue Gegenteil des gläsernen W-Hotelgebäudes. Die gotische Altstadt hat ihren ganz eigenen Zauber. Kleine verzweigte Gassen, kleine bis mittlere Plätze zwischen den Gebäuden und eine Vielzahl von süßen Cafés, kleinen Kramläden und unabhängigen Kunstmärkten sind für mich, dass was das Gefühl der Stadt ausmacht. Will man zu einer bestimmten Adresse im gotischen Viertel kann es sehr anstrengend und verwirrend sein, aber einfach umherwandern und verloren gehen ist wundervoll.

Nun Barcelona ist eine wundervolle, vibrierende Stadt, aber wie kann ich es genießen in einer solchen Situation. In der Retrospektive war es aber trotzdem toll, im Moment konnte ich dies nicht wahrnehmen.

Nun der Rückflug, da unser Flug sehr früh am Morgen gehen sollte, dachten wir es wäre absolut machbar die Nacht in Barcelona zu genießen und wenn wir genug hatten den Shuttlebus zum Flughafen zu nehmen. In einer irischen Bar hatten wir die Info bekommen das dieser die ganze Nacht durch alle halbe Stunde fährt und auch im Internet sah es so aus, als ob es eine 24h Service ist. Da es aber bisher schon eine recht anstrengende Reise gewesen war und meine Begleitung schlechter als ungünstig mit dem Schlafmangel und den Strapazen sich nicht genau auszukennen umging, machten wir uns gegen halb eins auf den Weg zu Bushaltestelle. Dort fanden wir dann heraus, dass der Bus nicht vor 3 fahren wird. Die Nacht und Stimmung waren nun vorbei und mein Partner legte sich auf einer Bank am Rande des Placa de Catalunya zum Schlafen nieder, während ich als Kopfkissen fungierte und auf unsere Sachen aufpasste. Als wir dann endlich am Flughafen ankamen, schien alles, was er tun will Schlafen zu sein also machte er Nickerchen auf dem Boden, dem Tisch in einem Café und wo immer er sich für ein paar Minuten hinlegen konnte. Ich selbst machte kaum ein Auge zu und konnte es kaum erwarten zu Hause anzukommen.

Die Moral der Reise: Vor einer Reise entweder gut ausschlafen oder sicher sein, dass ein, zwei schlaflose Nächte nicht einen kompletten Trip ruinieren werden.