Fast eine Woche verbrachte ich in Aguascalientes, wo es entgegen dem Namen keine heißen Quellen in der Nähe gibt. Hauptsächlich war ich wegen des Festivals las calaveras dort, ein traditionelles Fest zum Tag der Toten. In Aguascalientes startet das Festival bereits eine Woche vor dem 2. November mit Theater-, Tanz- und Musikaufführungen sowie Ausstellungen und Kursen und endet in einer großen Parade am Dia De Los Muertos Infants (Tag Der toten Kinder) am 1. November. Die meisten Festivitäten sowie eine große Ausstellungshalle befinden sich etwas außerhalb des Zentrums in der Isla San Marcos. Doch in allen Kultureinrichtungen der Stadt finden Veranstaltung statt und in den meisten öffentlichen Gebäuden sind traditionelle Altare aufgebaut. Empfehlenswert ist auch das Museum des Todes wo die Geschichte der Traditionen sowie viele unterschiedliche Illustration und verschieden interpretiere Kunst ausgestellt ist.
Die Parade zum Tag der Toten war sehr beeindruckend alle lokalen Vereine und Tanzgruppen liefen tanzend und musizierend durch die Altstadt, Wagen mit Installationen stellten Skelette bei lebendigen Tätigkeiten dar. Abschließend gab es ein beeindruckendes Feuerwerkkonzert und natürlich ausgelassene Feiern. Am Tag darauf war es relativ ruhig in der Stadt, die meisten Leute verbrachten den Tag im Kreise der Familie, um mit Ritualen den Empfang der Seelen vorzubereiten. Ich ging am Nachmittag zum zentralen Friedhof und das Bild was sich mir dort bat ist für einen Friedhof wie ich ihn kenne absolut unvorstellbar. Die Gräber waren mit bunten Fahnen, orangenen Studentenblumen und allerlei Farbenfrohem geschmückt. Hunderte von Leuten liefen überall zwischen den Gräbern umher, Kinder spielten und Bands spielen Musik. Die Familien machen traditionell ein Picknick am Grab der Verstorbenen und legen ebenfalls die Lieblingsspeisen und Getränke für die Toten auf das Grab. Ein traditionelles süßes Brot (Pan De Muertos) sowie alkoholische Getränke wie Mezcal oder Bier liegen auf fast jedem Grab mit dabei. Nach dem Glauben der mexikanischen Kultur kommen die Seelen der Toten einmal im Jahr auf die Erde, um ihr Leben zu feiern.
Es war super interessant diesen völlig anderen Umgang mit dem Tod von geliebten Menschen zu erfahren doch für mein westliches Gehirn war es schwer den Glauben nachzuvollziehen. Die Stadt an sich ist nicht wunderschön, aber es gibt eine Vielzahl anschauliche Parks und Gärten sowie nette Cafés und Bars mit Dachterrasse. Neben einer Vielzahl von Museen und Märkten, gibt es im Norden der Stadt auch ein Einkaufszentrum mit einem Kino sowie verschieden kommerzielle Zentren in der Nähe.