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Ich genoss es in vollen Zügen am Morgen von der Musik der Regentropfen auf dem kleinen Blechdach geweckt zu werden. Durch die kleinen Spalten der Hütte, die hier meine Unterkunft ist, sehe ich dicke, runde Regentropfen auf das ohnehin durchtränkte Grün fallen. Ich erfreue mich der Stimmung in unserer kleinen rudimentären Schutzhütte. Das Dach aus Holzbohlen und Wellblech zieht sich runter bis zu den Bodenbalken, gerade groß genug, um eine Mattratze und die Rucksäcke im halbwegs Trockenen zu halten. Im Schlafsack eingekuschelt lausche ich dem Lied des Regens um mich herum, in dem Unterschlupf im Garten des Camping de parca gerade gemütlich genug um den Regen zu genießen und die Natur zu spüren.

Während ich hier sitze und schreibe, wird die Musik langsam leiser und die Tropfenmelodie vom Rauschen des nahegelegenen Baches übertönt. Vorsichtig öffne ich das kleine Törchen an der Stirnseite der Hütte und anstatt Wasser strömt Sonnenlicht hinein und ich schau mich im Dschungelgarten um. Riesige Bäume ragen bis in scheinbar unendliche Höhen, die unterschiedlichsten Pflanzen formen eine bewundernswerte Einheit auf dem weitern offenen Gelände.

Die Hauptmotivation, die lange unbestimmte Busfahrt in diesen Teil von Brasilien anzugehen, waren die vielen Wasserfälle und den Regenwald zu bewandern, aber das ist heute wohl nicht der passende Tag. Die Zugangswege zu den Wasserfällen sind kontrolliert und z.B. am „circuito des aguas“ wir ein kleiner Eintrittspreis verlangt. Doch auf die nassen rutschigen Wege wollen die sechs jungen Männer, die in dem Kontrollhäuschen mitten im Nirgendwo rumlungerten, uns in dem Wetter nicht lassen.

Obwohl das Dorf an diesen Tagen sehr verlassen ist, spüre ich beim Umherlaufen die gute Stimmung und Energie dieses hübschen Ortes. Der starken Regen, die Nebensaison und auch die Pandemie haben sich deutlich auf das sonst so belebte Dorf geschlagen, die Bühnen für Livemusik, kleinen Lädchen, Restaurants und die Menschen generell scheinen so, als ob sie mehr im petto hätten als nun zu sehen ist. Auch der Kunsthandwerksmarkt ist sehr still und mit Einbruch der Dunkelheit geht auch das Dorf schlafen.

Into the jungle

Gehen oder Bleiben war wieder einmal die Frage des nächsten Tages, das Wetter immer noch bestimmt von starkem Regen und dicken Wolken, der Boden ähnelt inzwischen einem Sumpf. Doch am darauffolgenden Morgen hat sich die vier Busfahrten in einem Tag anreise sich doch noch vollends gelohnt. Ich wache mit Sonnenstrahlen auf und höre im Garten die Vögel zwitschern und den Fluss ruhig rauschen.

Für etwa 2,50 € erhalten wir Zugang zum Wanderweg, welcher an den verschiedenen Wasserfällen des Flusses „Sana“ entlangführt. Voller Motivation bewundere ich die Natur, nur die Wasserfälle fehlten nach ca. 20 min dann doch irgendwie und zurück an der ersten Weggablung werden wir von fünf breit grinsenden Jungs aus der Kontrollhütte empfangen und auf den richtigen Weg geleitet. Hinter dem richtigen Abzweig warten schon nach wenigen Minute die ersten Pools und Wasserfälle die dann gar nicht mehr aufzuhören scheinen. Der Pfad folgt dem Flusslauf, zwischen schlammigen Pfützen und teils enge zusammenstehende Dschungelpflanzen. Die meisten der Wasserfälle und Stufen sind recht flach, so dass man hier gut rasten, sich abkühlen oder ein Stück im Fluss laufen kann.

An einem schönen Sommertag erstrahlt dieses Gebiet wahrscheinlich erst in seiner ganzen Pracht, doch ich genoss auch gerade die ruhigere, mystische Zeit, wo das Grün aus allen Nähten platzt und die Natur mehr als die anderen Menschen Einfluss halten. Es ist in dieser Zeit ein wunderbarer Ort und runterzukommen, mit der Natur und sich selbst zu sein, viel anderes gibt es nicht zu tun und das ist der Charm.

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