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Die Rückfahrt von Hampi glich einer Achterbahn Fahrt. Ich saß auf der hintersten Bank im Tuk-tuk und beobachtete wie die Straße in Dschungel und Dunkelheit verschwand, der gelbe Haltegriff baumelte vor meinem Gesicht. Der Motor ächzte und schob uns langsam die kleinen Hügel hinauf und am Zenit fiel das Gewicht vorne über und löst den Zug, woraufhin wir die kurvige Straße hinuntersausen. Wie auf Schienen folgen wir den Windungen der Motor dröhnt durch die stille Nacht, hier und dort gibt uns ein Schlagloch einen extra kick. Der Anblick wie die Straße von allen Seiten von der Dunkelheit verschluckt wird, unterhält mich die ganze Fahrt zurück zur Bushaltestelle in Hosapete.

Etwa eine Woche hatten wir in dem gemütlichen Zimmer im Anaconda Homestay gewohnt und unsere Zeit hauptsächlich mit Heilung verbracht. Nach der bewegten und aktionsreichen Zeit in Arambol genossen wir die Ruhe um das UNESCO Weltkulturerbe und schauten mehr Fernsehen als auf der bisherigen Reise zusammen. Am Tag unsere Ankunft musste ich mittags zurück nach Hoaspete fahren, um dort im Krankenhaus abchecken zu lassen, woher die starken Schmerzen im Unterleib kamen, die ich in unserer letzten Nacht in Arambol erfahren hatte. Glücklicherweise ist der Gesundheitssystem in Indien ziemlich gut und nicht übermäßig teuer und die Diagnose war nicht zu schlimm, sodass es sich mit Ruhe und Durchhaltevermögen in ein paar Monaten von selbst lösen sollte. Als die Schmerzen nach einigen Tagen abklangen, fing mein Partner an zu kränkeln und so machten wir das Beste aus dem Ort, an dem wir waren. Wir machten langsame Spaziergänge durch die Ruinen, den Tempel und die Natur auf der anderen Seite des Flusses und erholten uns in dem kleinen Raum, den wir von der freundlichen Familie gemietet hatten.

Die Auswahl von Essen im Ort war sehr begrenzt und in nur zwei der Restaurants fanden wir schmackhaftes, so dass diese unsere tägliche Anlaufstelle wurden. Die Karte in Chill Out und Trishul waren zwar die gleichen wie in jedem anderen, doch sie hatten gemütliche Tische mit Bodenkissen und die Familie in Trishul begrüßte und ein bis zwei Mal täglich mit freundlichen Gesichtern.

Die Ruinen von Hampi sind ein wundervoll magischer Ort, das Gebiet ist riesig, da die Stadt einst größer als das heutige Paris gewesen ist. Da wir in der Nähe des Tempels wohnten, sahen wir nur jene in dieser Umgebung. Unten am Fluss baden jeden Tag viele Menschen in dem schmutzigen Wasser, als wir eines Tages am Ufersaßen und das Treiben beobachteten wurde dort ein umfassendes Ritual abgehalten. Dabei konnten wir erkennen, woher ein Großteil des Mülls im Fluss herrührt, Plastikverpackungen von Zutaten, Ritual Zubehör und sogar die Kleidung des Protagonisten wurden ungeachtet in den Fluss geworfen, was den unschönen Anblick der vermüllten Ufer erklärt.

Nun, bis vor kurzem gab es auf der gegenüberliegenden Flussseite eine so genannte Hippie-Insel die scheinbar ein ganz besonderer Ort gewesen ist. Von Hampi aus war sie einfach mit der Fähre zu erreichen, die bis 5:30 abends pendelt und 50 Ruppes kostet. Leider sind inzwischen alle Unterkünfte und Restaurants dort geschlossen worden, nachdem eine Flut die Halbinsel von der Hauptstraße abgeschnitten und viele Touristen festgesetzt hatte. Inzwischen sind die meisten Gebäude zerstört und wobei dort weiterhin ansehnliche Naturlandschaft verbleibt, ist sie überlagert von Müll und den Überbleibseln einer einst vibrierenden Kulturgemeinschaft.

Hosapete ist die nächstgelegene Stadt und über Nachtbusse mit den Umliegenden Städten verbunden, auf unserem weg zur Ostküste, nahmen wir einen Bus von dort nach Bangalore.

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