Nachdem ich nun seit etwa sechs Wochen in dem kleinen Ort Hiriketiya in Sri Lanka lebe, war die Vorfreude auf eine Reise groß. Zum ersten Mal hier packe ich meinen Rucksack mit dem Nötigsten doch lasse das meiste entspannt in unserem Apartment. Der Plan war für eine Woche mit den Mopeds unterwegs zu sein, einen Nationalpark zu besuchen, Wasserfälle zu entdecken vielleicht zu campen (wozu wir leider nicht die Gelegenheit hatten), wir wollten nach Ella und die Ureinwohner von Sri Lanka, die Vedda, besuchen. Die Fahrt war bildschön, besonders auf dem Weg nach Ella, wo wir am Yala National Park vorbeikamen und mit wunderschönen Gebirgslandschaften, leuchtend grünen Dschungeln und wunderbarem Wetter beschenkt wurden und beeindruckende Tiere beobachten konnten. Es war großartig wieder in den Rhythmus des Reisens zu kommen, neue Orte zu entdecken und jeden Tag mit unbeschränkten Möglichkeiten zu starten.
Yala Nationalpark ist ein sehr schönes Gebiet, er erstreckt sich von der Küste bis zu den Bergen und wird nach Norden hin immer fruchtbarer und grüner. Auf der Straße zwischen Yala und Lunugamvehera Nationalpark stand plötzlich ein großer Elefant am Straßenrand, der versuchte sie zu überqueren, jedoch von dem Verkehr gestört unentschlossen auf seiner Seite blieb und dort die Bäume beknabberte. Am Tag zuvor war ich im Yala Nationalpark auf meiner ersten und wahrscheinlich einzigen Safari. Der Preis war recht hoch und die Fahrer gaben keinerlei Informationen zu den Tieren und der Natur die wir fanden, dadurch bekam die ganz Veranstaltung einen komischen Beigeschmack und es fühlte sich nicht wirklich so an als ob wir den Elefanten, die Pfaue, Rehe und andere Tiere in freier Wildbahn zufällig trafen. Ganz besonders unangenehm wurde es, als ein Leopard gesichtet wurde und alle Jeeps die Info bekamen, wir stellten uns eine halbe Stunde in den Stau, um einen fernen blick auf einen Schatten im Baum zu erhaschen.
Ella ist eine beliebte kleine Stadt, umgeben von Teeplantagen liegt sie im Inland mit deutlich kühlerem Klima als die Südküste. Viele inländische und internationale Touristen kommen hier her und so gibt es ein breites Angebot an Unterkünften und Gastronomie. Die erste Nacht verbrachten wir in einem Zimmer, vermietet von einem älteren Ehepaar in deren Haus und später in einem typischen Hostel mit Vielbettzimmern und Gemeinschaftsbereichen, welche beide den gleichen Preis verlangten. In einer kleinen Seitenstraße vor den Bahnschienen befindet sich ein berühmtes traditionelles Curryrestaurant und im Ort Burger und Pizza Restaurants. Rund um Ella gibt es einige Wasserfälle zu entdecken, wir verbrachten einen Nachmittag am nicht mehr so geheimen Secret Waterfall, am unteren Becken ist es jedoch recht ruhig dort konnten wir in natürlichen Whirlpool entspannen und an Lianen ins erfrischende Wasser schaukeln. Der Blick auf die Berge um Ella herum gab mir das Gefühl von klarer ruhe und es lassen sich viele schöne Orte zum Sitzen und Bestaunen finden.
Die Vedda leben unter anderem in Dambana, dort haben sie ein kleines Kulturmuseum aufgebaut und zeigen Besuchern gerne ihre alten Traditionen und Bräuche. Das Leben wird ihnen seit vielen Jahrhunderten schwer gemacht und nun leben sie umringt von Nationalparks, was ihnen ihren traditionellen Jagd-Lebensstile verbietet. Wie für die meisten Ureinwohner ist das traditionelle Leben für sie nicht mehr möglich. Die Veddafamilien in diesem Ort sind inzwischen voll auf den Kapitalismus Zug aufgesprungen, was ich zwar einerseits verständlich, aber auch sehr schade finde, da ich gerne in anderem Rahmen über die Kultur gelernt hätte. Als wir in Danbana ankamen, wurden wir sogleich zum Stammesoberhaupt geführt und ein kurzes Gespräch schlug schnell in Verkaufsverhandlungen um. Wir sahen die 16.000 Rupee als Unterstützung für den Stamm und ließen uns eine kleine Show über Ihre Lebensweise geben, fünf männliche Mitglieder demonstrierten, wie ihre Familien Feuer machten, jagten, dateten und sangen uns einige Lieder. Es war sehr interessant und ebenso unangenehm. Wir sprachen auch mit dem Oberhaupt darüber den Rest des Tages und die Nacht in dem Dorf zuverbringen, doch die 14.000 Rupees die dafür verlangt wurden sprengten dann doch unser Budget und Überzeugung.
Ganz in der Nähe von Dambana besuchten wir noch das Ayurveda Museum mit einer großen Ausstellung von Heilpflanzen und deren Verwendung. Staunend betrachtete ich die Unzähligen Plakate und die 250 Rupees Eintritt ist es allemal wert. Ich habe große Lust bekommen beizeiten mehr und tieferes Wissen hierüber zu sammeln.