Die Huasteca Potosina ist ein ausgedehntes Gebiet welches sich über die Staaten San Luis Potosi, Tamaulipas und Hidalgo erstreckt. Mit einem Kumpel, welchen ich in Zacatecas kennengelernt hatte, mietete ich ein Auto um 4 Tage lang die Umgebung zu erkunden.
Für die ersten zwei Nächte hatte ich Ciudad Valles als Standort gewählt da von dort aus eine Vielzahl der Phänomene in wenigen Autostunden erreicht werden können. Die Stadt selbst hat wenig zu bieten, ich habe allerdings auch nicht viel Zeit dort verbracht und möglicherweise die versteckten Sehenswürdigkeiten verpasst. Auf dem Weg von San Luis Potosi nach Ciudad Valles liegen einige Attraktionen, die kleine Umwege in Anspruch nehmen.
Der erste Stop war für mich die Lagune ‘Media Luna’. Neben einer wunderschönen Bademöglichkeit befinden sich dort auch Kunsthandwerkshändler, Palapas und ein Campingplatz. Das warme türkisblaue Wasser schlängelt sich zwischen Bäumen und kleinen Inseln, Fische tummeln sich im Wasser und die Luft ist gefüllt mit Schmetterlingen und Libellen..
El Trampolin
Kurz vor Ciudad Valles erkundete ich im letzten Tageslicht noch die vielen kleinen Wasserfälle von ‘El Trampolin’. Der nahegelegenen ‘Cascada Tamasopo’ ist um einiges bekannter doch der Eintritt ist relativ teuer, 130 Pesos für zwei Personen mit Auto und ich erreichte den Wasserfall erst 20 Minuten vor der Schließung, weswegen ich mich dagegen entschied. El Trampolin liegt einfach am Wegesrand und man kann zwischen den kleinen Pools herum klettern und wunderschöne Fotos machen.
El Salto
Am zweiten Tag habe ich einige Orte im Norden der Huasteca Potosina erkundet. Etwa 2 Stunden von Ciudad Valles liegt der Wasserfall ‘El Salto’, am Fuße befinden sich mehrere kleine und mittelgroße Pools. Der Wasserfall selbst ist leider oft vom naheliegend Stromkraftwerk umgeleitet und auch als ich dort war, war der Wasserfall quasi abgestellt. Das Gebiet ist trotzdem sehr schön und ein kleiner Pfad führt nach oben, von wo aus man einen tollen Blick über die Umgebung hat.
El Meco
Nur wenige Kilometer südlich liegt ‘Cascada El Meco’, einer der höchsten Wasserfälle in der Huasteca und wahnsinnig beeindruckend. Von dem anliegenden Restaurant kann man eine Aussichtsplattform begehen, dort bietet sich ein einmaliger Blick auf die unbändigen Wassermassen. Diese zuletzt genannten Wasserfälle sind beide relativ wenig von Touristen besucht und nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, von El Naranjo aus ist die Taxifahrt jedoch relativ günstig und meiner Meinung nach lohnt es sich auch diese Orte zu besuchen.
Minjas Viejas
Südlich von El Naranjo liegen die Minas Viejas, dort gibt es befestigte Wege und Brücken, um den Wasserfall und den Pool betrachten zu können. Neben einer Aussichtsplattform und Picknicktischen gibt es auch Campingmöglichkeiten. Mit Schwimmweste ist das Baden dort gestattet und das unglaublich intensiv türkis blaue Wasser lädt zum Erfrischen ein.
Der Hauptwasserfall misst 50 Meter und prallt mit einer beeindruckenden Kraft in den Pool.
De Micos
Auf der Rückfahrt nach Ciudad Valles besuchte ich noch die Micos Wasserfälle nahe der Stadt. Aufgrund der Lage und da dort mehrere kleine Wasserfälle am Flusslauf liegen ist es ein beliebtes Wochenendziel der Anwohner. Der Bereich ist sehr schön ausgebaut und am Ufer reihen sich Kunsthandwerkshändler und Palapas. Wer ist kühle Nass springen möchte muss eine Schwimmweste mieten und auch Boote stehen zur Verfügung. Obwohl der Bereich gut ausgebaut und sehr touristisch ist, ist der Eintrittspreis mit 30 Pesos (etwa 1,30€) günstig und den Blick wert.
Tamul
Am darauffolgenden Tag begab ich mich südwärts und verbrachte die Nacht in Xilitla. ‘Tamul’ ist der größte Wasserfall in San Luis und einer der beliebtesten. Folgt man den Ausschilderungen gelangt man zu einem touristischen Zentrum, von wo aus der Wasserfall nur mit einem Boot erreicht werden kann, obwohl es nicht ganz billig ist lohnt es sich meiner Meinung nach. Mit dem Boot durch die Schlucht zu paddeln war an sich schon eine schöne Erfahrung und es bietet sich einen tollen Blick auf den 105m hohen Wasserfall.
Die günstigere Variante ist zu Fuß zum oberen Bereich des Wasserfalls zu laufen, von dort aus führt ein Pfad hinunter zum Fluss und in den oberen Pools kann man wunderbar baden. Diese Route ist weniger touristisch, aber schwieriger zu erreichen.
Cave of Swallows
Die Bootstour dauerte etwa 2,5 Stunden und von dort aus fuhr ich zur Schwalbenhöhle.
Zu Sonnenaufgang und Sonnenuntergang ereignet sich hier ein faszinierendes Spektakel, wo man beobachten kann, wie hunderte Schwalben die Höhle verlassen oder zu ihr zurückkehren. Ungünstigerweise war es jedoch sehr bewölkt und regnerisch als ich dort war. Da die Schwalben die Höhle am Morgen also nicht verlassen hatten fand auch die erwartete Rückkehr nicht statt. Doch der Weg hinab und auch die Höhle selbst waren dennoch schön zu sehen und am Wegesrand bieten Händler frisch gepflückte Zitrusfrüchte an, welche in der Region wachsen.
Spät am Abend gelangte ich dann nach Xilitla, das dortige Hostel war faszinierend. Gelegen im Dschungel direkt gegenüber des James Edwards Garten, der Außenbereich geschmückt mit psychedelischen Kunstinstallationen und bunt bemalten Tipis für die Räume ist es ein Ort wie ich ihn zuvor noch nicht gesehen habe.
Laz Pozas
Am letzten Tag des Roadtrips besuchte ich am Morgen den ‘Las Pozas’. Der britische Dichter & Surrealist Edward James erbaute Ende 20sten Jahrhundert ein architektonisch und stilistisch einmaliges Konstrukt aus Gebäuden, Brücken, Pfaden und Pools im Dschungel nahe Xilitla. Es ist ein unglaublich beeindruckender Ort und während man auf den kleinen Wegen herum läuft, entdeckt man hinter jeder Ecke etwas neues oder gelangt verwirrender Weise zurück ans den selben Ort obwohl man meint nicht die Richtung gewechselt zu haben.
Von dort aus begab ich mich auf die 350 km lange Rückfahrt nach San Luis Potosi machte jedoch einen den Umweg über Jalpan da mein Reisebuddy einige Kirchen auf dem Weg besichtigen wollte, so dass wir hier einen kurzen Stopover machten.
San Luis Potosi
San Luis Potosi diente mir auf diesem Trip als Ausgangspunkt sodass ich zweimal dort war. Es ist ein schönes mittelgroßes Städtchen mit einigen Museen und Kirchen. Die zwei großen Markthallen bieten alles Mögliche an und beim Spaziergang durch die Altstadt werben die Straßenverkäufer für ihre Köstlichkeiten.
Im Norden der Stadt liegt einer der größten Parks Mexikos mit Attraktionen, Museen und weitläufigen Grünflächen.
Entlang der Avenida Universidad reihen sich gemütliche Bars und Cafés, viele mit Dachterrasse. Einige dieser Bars haben sich auf Mezcal spezialisiert und haben eine große Auswahl in unterschiedlichen Preiskategorien.